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September 2025 28. Jahrgang / Nr. 3 zu übernehmen, neue Impulse zu setzen und die Zukunft unseres Berufsstandes aktiv mitzugestalten. Bei Interesse meldet euch gerne direkt beim Vor- stand oder den aktuellen Amtsträger:innen. Darüber hinaus findet ihr einen Überblick zur pri- vaten Rentenkasse CPIC – ein Thema, das für viele von uns im Hinblick auf die eigene Vorsorge von In- teresse sein dürfte. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen und freu- en uns auf einen arbeitsreichen Herbst! Euer Vorstand L iebe Mitglieder, wir hoffen, ihr hattet einen erhol- samen Sommer und seid jetzt bereit, mit neuer Energie in die Herbstsaison zu starten. In dieser Ausgabe des Kuriers blicken wir zurück auf sportliche wie kollegiale Begegnungen: der Unilauf in Köln hat gezeigt, dass wir nicht nur in der Kabine Aus- dauer und Teamgeist beweisen, und das NWP-Treffen in Frankfurt bot einmal mehr Gelegenheit zum per- sönlichen Austausch und zur Vernetzung. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf den Strukturen unseres Verbandes selbst. Freiwer- dende Ämter im VKD laden dazu ein, Verantwortung S. 5 YOUR VKD NEEDS YOU! Freie Stellen im Vorstand S. 8 (ANTI-)KRISENSITZUNG IN FRANKFURT NWP-Sommertreffen S. 14 RENTE LEICHT GEMACHT Vorsorge mit der CPIC . m o c . e b o d a k c o t s / a b a t a n © : d l i B
INHALT / WIR IM VKD IN DIESER AUSGABE Impressum .................................................................... 12 WIR IM VKD VKD – neue Mitglieder ................................................... 2 Interview mit Nele Kirstein und Melanie Hauser – Schatzmeister:innen .................... 3 Erste Reihe frei: Wir suchen dich! ............................... 5 DIE REFERATE BERICHTEN Das Fortbildungsreferat stellt sich vor ...................... 6 IM RÜCKSPIEGEL „Over the hills and far away“ – Kölner Unilauf traditionell wieder mit lauffreudigem VKD-Team .... 7 Meister:innen der Krise: das NWP- Sommertreffen in Frankfurt ......................................... 8 ECHOS AUS DER BERUFSWELT Jonathan Downie: Funny you should say that! ..... 10 NEUES AUS DEM NETZ Dolmetschen und Übersetzen – Wissenswertes ............................................................. 13 Sprache – Neues aus aller Welt ............................... 13 Smile ............................................................................... 13 DIES UND DAS Heute schon an morgen denken: Altersvorsorge mit der CPIC ...................................... 14 Interview avec Anne Marie Arbaji – Présidente par intérim de la CPIC ........................... 14 Interview mit Anne Marie Arbaji – Interimsvorsitzende der CPIC ................................... 17 Deutsche Debatte auf Russisch ............................... 19 BILDUNGSCHECK Veranstaltungsverzeichnis ........................................ 21 VKD – NEUE MITGLIEDER Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder zum 01.07.2025 und gratulieren zum Statuswechsel! NEUE MITGLIEDER - Ivona Stelzig, Neuss (VKD-Senior)* - Damian Wördenweber, Brüssel (VKD-Senior) - Anne Amoureux, Berlin (VKD-Junior) - Elena Dubrovina, Heidelberg (VKD-Junior) - Ann-Christine Wilke, Frankfurt am Main (VKD-Junior) - Giulia Zoch, Germersheim (VKD-Junior) STATUSWECHSEL (VKD-JUNIOR → VKD-SENIOR) - Johanna González, Nürnberg - Marie Gravey, Straßburg - Daniel Holt, München - Florence Pons, Heilbronn - Anne Ursinus, Dresden * Name, berufl. Wohnsitz, Status 2 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025
INTERVIEW MIT NELE KIRSTEIN UND MELANIE HAUSER Schatzmeister:innen ) n e t n u ( WIR IM VKD i m o c . y a b a x P / O n - u r B © , ) e t t i M ( k n i r b m u Z a n a J © , ) n e b o i ( s e N n e h c o J © : r e d l i B Arbeitssprachen und Wohnsitz; Mitglied im VKD seit? Melanie: DE (B: EN, FR); Bonn; 2010 Nele: DE (B: EN, C: ES, FR); Dortmund; 2020 Was hat Dich bewogen, für dieses Amt zu kandidieren? Melanie: Erstens wollte ich mich schon immer mal engagieren, konnte mich aber dann doch nie aufraffen. Zweitens wurde letztes Jahr dringend jemand gesucht, der die Schatzmeisterei übernimmt. So habe ich mich dann spontan gemeldet, ebenso wie Nele, mit der ich im Tandem zusam- menarbeite. Nele: Bei mir war es genauso. Ich wollte mich schon lange engagieren, aber vorher hatte es nie so richtig gepasst. Als es dann bei der JMV hieß, dass wir das Amt zu zweit Melanie Hauser Nele Kirstein ausüben können, hat mir das die Sorge vor der großen Verantwortung genommen. Wie war der Start ins Amt? Melanie: Arbeitsintensiv. Nele: Ja! Aber unsere Vorgängerin Sarah und der restliche Vorstand haben uns super eingearbeitet. Zum Glück waren auch die Mitglieder alle sehr verständnisvoll, wenn anfangs manches länger gedauert hat. Was versprichst Du Dir von Deinem Amt? Melanie: Nachdem wir das schon seit über anderthalb Jahren machen, wissen wir mittlerweile recht gut, womit wir zu rechnen haben. Nele: Anfangs war es sehr viel Neues. Inzwischen haben wir einen guten Über- blick über unsere Aufgaben und sehr viel dazugelernt. SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 3
WIR IM VKD Wie sieht Dein Tätigkeitsbereich als Schatzmeister:in aus? Melanie: Rechnungen von Externen und Abrech- nungen unserer Amts- und Funktionsträger zahlen, Mitgliedsbeiträge einziehen, kurz gesagt, die Finan- zen kontrollieren. In Kontakt mit der Bank und dem Steuerberater stehen sowie noch ein paar andere Kleinigkeiten Nele: Außerdem erstellen wir den Haushaltsplan (Soll und Ist) und bereiten am Jahresende alle Unterla- gen für die Kassenprüfung und den Steuerberater vor. Entspricht die Tätigkeit Deinen Vorstellungen? Melanie: Ja. Nele: Ganz ehrlich: Es ist mehr Arbeit, als ich dachte. Aber zu zweit lässt es sich sehr gut aufteilen. Die Tätigkeiten sind bei unserem Amt natürlich ziem- lich klar und wenig überraschend. 😉 Wie vereinbarst Du diese ehrenamtliche Tätigkeit mit Beruf und Familie? Melanie: Das klappt ganz gut bei mir. Die Ar- beit lässt sich meist egal wann erledigen, morgens, abends, mittwochs, sonntags … Nele: Ja, genau. Was macht Dir am meisten Spaß am Beruf? Melanie: Dass man immer wieder in neue Berei- che reinschnuppern darf, Neues dazu lernt, Men- schen aus aller Welt treffen kann. Nele: Genau das. Und, dass man neben dem Dol- metschen noch so viele andere wertvolle berufliche Kompetenzen erlernt. Wie viel Zeit verwendest Du im Durchschnitt für Deine VKD-Tätigkeiten? Melanie: Das ist recht unterschiedlich: Die Einar- beitungszeit war sehr arbeitsintensiv, dieses Jahr ist es viel weniger Aufwand, und im Sommer ist es ja immer ruhig. Nele: Es hängt tatsächlich sehr von der Jahreszeit ab. Im Durchschnitt sind es bei mir 10–11 Stunden im Monat. Was waren bisher Deine größten Heraus forderungen im Amt? Melanie: Die Einarbeitung in verschiedene Syste- me sowie sich daran zu gewöhnen, die Verantwor- tung über die Finanzen des VKD zu haben. Nele: Der Haushaltsplan! So etwas hatte ich noch nie vorher gemacht und wir wussten beide erst nicht so recht, wie wir vorgehen sollen. Die erste Kassen- prüfung hat uns auch etwas Sorge bereitet – aber zum Glück ist alles gut gelaufen. Welches Buch, welcher Film, welche:r Künstler:in zählen zu Deinen Favoriten? Warum? Melanie: Eine wirklich schwere Frage. Ich lese gerne Vargas Llosa und Isabel Allende, dazu richtig viele Krimis. Bei den Filmen mag ich Klassiker wie „Die wunderbare Welt der Amelie“, „Timbuktu“ ist großartig, und „Emilia Pérez“ war erstaunlich. Bodo Wartke als Kleinkünstler. Nele: Ich bin da klassischer Millennial: Ich lese, höre und schaue so ziemlich alles, was mir unter- kommt. Welches Talent hättest Du gerne? Was ist Deiner Meinung nach die beste Erfindung aller Zeiten? Melanie: Ich wäre gerne etwas musikalischer. Nele: Lustig, ich auch! Insgesamt künstlerisch be- Melanie: Die Schrift. Nele: Alles, was mir die Hausarbeit abnimmt. gabter. KURIER-DOWNLOAD Den VKD-Kurier als PDF zum Herunterladen findet ihr unter → MeinBDÜ → Downloads → VKD → Unterforum → VKD-Kurier. Ausgabe verpasst? Hier geht’s direkt zum → Kurier 2/2025, zum → Kurier 1/2025 und zum → Kurier 4/2024. 4 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025 September 2025 28. Jahrgang / Nr. 3
m o c . y a b a x P / n n a m i t l A d r e G © : d l i B ERSTE REIHE FREI Wir suchen dich! L iebe:r Kolleg:in, du hast Freude an Organisation, willst dich für unseren Berufsstand einsetzen und hast Lust, den VKD mitzugestalten? Dann komm ins Cockpit – denn: DER VKD SUCHT 2026: - 1. Vorsitz (auf 3 Jahre) - 1. Beisitz (auf 3 Jahre) - 3. Beisitz (auf 2 Jahre) Keine Sorge: Du musst weder alles allein stemmen noch perfekt sein. WAS DU MITBRINGEN SOLLTEST: - Mitgliedschaft im VKD (Junior oder Senior) - Teamgeist - eine Prise strategisches Denken - Lust auf Austausch mit engagierten Kolleg:innen, Institutionen, etc. WIR IM VKD WAS DICH ERWARTET: - ein starkes Vorstandsteam - Gestaltungsfreiraum für neue Ideen - kollegiale Zusammenarbeit (oft mit viel Lachen) - leckeres Essen und wertvolle Gespräche - … und das gute Gefühl, etwas Sinnvolles zu bewegen DU BIST NEUGIERIG, ABER HAST NOCH ZWEIFEL ODER FRAGEN? Dann melde dich ganz unverbindlich bei uns – auch wer sich erstmal „nur mal informieren“ will, ist herz- lich willkommen! Bewerbungen, Interessensbekun- dungen oder spontane „Ich mach’s“-Meldungen bitte an vorstand@vkd.bdue.de senden. Wir freuen uns auf dich – und der VKD braucht dich! Herzliche Grüße Dein Vorstand vorstand@vkd.bdue.de SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 5
FoBi-Ehrenmitglied Heidi schaut streng zu, ob anständig gearbeitet wird Unsere Erkenntnisse fließen di- rekt in die zukünftige Planung im Fortbildungsreferat ein.Da wir die Planung für 2025 gemeinsam in Berlin abschließen konnten, ha- ben wir uns direkt an die Planung für 2026 gemacht. Da wir nicht möchten, dass wir jedes Jahr im- mer nur die gleichen Themen abgrasen, führen wir eine Art Ide- enliste. Somit haben wir für den Rest von 2025 und für 2026 schon einige schöne, abwechslungsreiche Fortbildungen für euch in petto! Wir freuen uns nach wie vor, dass wir dieses Amt ausüben können, aber freuen uns auch immer über Input von euch. Wenn ihr also mal denkt: „Das wäre doch eine schöne Fortbildung“, oder falls ihr Lob, Kritik, Wünsche oder Anregungen habt, dann schreibt uns gerne unter fortbildung@vkd.bdue.de. Liebe Grüße Euer Fortbildungsreferat Maarten Austmann, María Saavedra Isusi, Anna Furlan fortbildung@vkd.bdue.de ) 2 ( i s u s I a r d e v a a S a í r a M © : r e d l i B DIE REFERATE BERICHTEN DAS FORTBILDUNGSREFERAT STELLT SICH VOR O bwohl wir uns im Fortbil- dungsreferat schon eine Weile kennen, haben wir uns bis- her immer nur zufällig bei der JMV, bei Seminaren oder bei unseren monatlichen Zoom-Besprechun- gen getroffen. Das wollten wir än- dern und daher haben wir uns am 21. und 22.06.2025 zum ersten Mal in Präsenz in Berlin getroffen. Es gab vieles zu besprechen, an erster Stelle natürlich den aktuellen Stand im Fort- bildungsreferat. Auch dieses Jahr sind wir gut aufge- stellt. Wir haben die Veranstaltungen, die wir 2025 bisher organisiert haben, nochmal Revue passieren lassen und versucht herauszufinden, wieso manche Veranstaltungen nicht zustandegekommen sind. Wir kamen auf unterschiedliche Gründe: - die seit Corona geringere Bereitschaft der Mitglied- schaft, an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen, - das Angebot von Veranstaltungen in der Konferenz- hochsaison und - mangelndes thematisches Interesse an den ange- botenen Seminaren. Natürlich haben wir auch ana- lysiert, was gut funktioniert hat. Anna und Maarten beim Brainstormen 6 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025
IM RÜCKSPIEGEL auch die Beaufsichtigung sämtlicher Gepäckstücke und Wertsachen der Läu fer:in nen, was diesen die Teilnahme überhaupt erst ermöglichte. Dafür noch einmal ein riesiges Dankeschön an Katerina! Der Dank des Teams gilt darüber hinaus intern vor allem Jil Richter für die Abholung der Laufnummern sowie natürlich Team Captain Lara Gonnot für die Organisation und Bereitstellung der schicken neuen Laufshirts im üblichen – fast ist man geneigt, zu sa- gen „traditionellen“ – VKD-Blau. Rückseitig verziert mit dem seit letztem Jahr neuen Motto „Never running out of words“ wetteiferte unser Team mit dem früh- abendlichen Sommerhimmel um das schönste Blau. Selbiger Himmel war auch ein klares Indiz für aber- mals beste äußere Bedingungen, bei denen es zwar schon sehr sommerlich zuging, das Team aber zum Glück noch nicht unter allzu großer Hitze ächzen musste. Abgerundet wurde der Abend für die Kölner VKD-Truppe dann noch durch einen gemeinsamen Restaurantbesuch in geselliger Runde auf der eben- so belebten wie beliebten Aachener Straße. Und da dort noch diverse andere Leckereien ausprobiert werden wollen, ist auch dieser Ausklang nach dem gemeinsamen Laufen für 2026 quasi gesetzt. Dann – also beim dritten Mal hintereinander – gilt die Teilnahme (zumindest in Köln) übrigens als Brauchtum. Auch wenn dieses Jahr seitens der Teilnehmer:innen schon eine geplante Änderung ins Auge gefasst wurde – nämlich die Teilnahme am 10-km-Lauf, statt der bisher traditionellen Strecke von 5 km. Angespornt von derartigem Ehrgeiz möchte ja vielleicht die:der ein oder andere von euch dann 2026 ebenfalls die großartige Teamchemie persönlich mit- erleben und sich unseren Dolmetscher:innen für den Unilauf anschließen. Und wer nicht so lange warten möchte, ist herz- lich eingeladen, sich das königsblaue VKD-Leibchen bei einer der weiteren Gelegenheiten im laufenden Jahr überzustreifen. Tatkräftiges Anfeuern am Stre- ckenrand ist übrigens nicht nur erlaubt, sondern auch eine gute Möglichkeit, das gemeinsame Erlebnis noch freudiger zu gestal- ten. Meldet euch dazu gerne bei unseren wunderbaren Regional- referentinnen der Region West I. Wir sehen uns 2026, wenn es wie- der heißt: „Läuft beim VKD.“ Franz Kubaczyk info@kubaczyk.eu SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 7 „OVER THE HILLS AND FAR AWAY“ Kölner Unilauf traditionell wieder mit lauffreudigem VKD-Team W as in Köln zweimal stattfindet, gilt bekannter- maßen schon als Tradition. Entsprechend kam also traditionell wieder eine fröhliche Lauftruppe des VKD zusammen, um über die Hügel rund um den Aachener Weiher zu flitzen. Wobei der Begriff „flitzen“ gemeinhin dehnbar ist und vor allem das ge- meinsame Laufen im fünfköpfigen und somit kleins- ten Pulk vun Kölle im Vordergrund stand. Und zwar Seite an Seite vom Start bis ins Ziel. Dazu wurde der harte Kern aus dem Vorjahr – bestehend aus Lara Gonnot, Jil Richter und Franz Kubaczyk – durch die beiden Neulinge Camille Mangin und Maarten Aust- mann auf fantastische Weise ergänzt. Ebenfalls Tradition hat die tolle Atmosphäre bei diesem für Kölner Verhältnisse ungewöhnlich hüge- ligen Lauf, nicht zuletzt auch dank zahlreicher Zu schau er:in nen ent- lang der Strecke sowie die übliche Sambatrommelgruppe. Tatkräftig unterstützt wurde die flotte VKD- Truppe wie auch schon bei man- chen Läufen in der Vergangenheit von der kuriereigenen Chefre- dakteurin Katerina Nijenhuis. Sie übernahm dabei nicht nur das Anfeuern und das Schießen der hier zu sehenden Bilder, sondern ) 2 i ( s u h n e j i N a n i r e t a K © : r e d l i B
IM RÜCKSPIEGEL MEISTER:INNEN DER KRISE Das NWP-Sommertreffen in Frankfurt „K risen und Konflikte“ – das klingt erstmal nicht nach einem Thema, mit dem man sich an ei- nem sonnigen Sommerwochenende gerne auseinan- dersetzen möchte. Doch genau zu diesem Thema ab- solvierten die Mentor:innen und Mentees der beiden aktuellen Nachwuchsprogramm-Jahrgänge am 12. Juli in Frankfurt einen Workshop. Und im Laufe des Tages durften wir lernen – so viel darf schon verraten wer- den: so schlimm sind Krisen und Konflikte gar nicht, man kann sie auch richtig gut für sich nutzen! Am Anfang stand die Frage: Was ist denn über- haupt eine Krise? Denn an diesem Samstag sollte es weniger um die Klimakrise oder humanitäre Krisen gehen, sondern um persönliche Krisen im Beruf oder im Privaten. Unterstützt von den Coaches Holger Krebs und Gergely Galamb kamen wir gemeinsam auf folgende Definition: Eine Krise ist eine ungelöste negative Situation, die das Potential der Eskalation hat und ausweglos erscheint. Dies ist oft mit starken negativen Gefühlen verbunden. Entscheidend für die Wahrnehmung als Krise ist die eigene Bewertung, denn ein und dasselbe Ereignis kann von unter- schiedlichen Personen ganz unterschiedlich bewer- tet werden. Das Wissen um die Subjektivität dieser Bewertung kann uns schon dabei helfen, mit unseren Gefühlen besser umzugehen und im besten Fall doch Möglichkeiten zu finden, handlungsfähig zu werden. 8 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025 Besonders spannend war folgender Perspektiv- wechsel, zu dem Holger und Gergely uns ermutigten. Wenn wir über unsere Gefühle nachdenken, tendie- ren wir häufig dazu, uns zu fragen: „Warum fühle ich so?“. Wir betreiben Ursachenforschung und blicken in die Vergangenheit. Daran ist auch nichts falsch, es kann aber aufschlussreich sein, das Ganze einmal um- zudrehen und sich zu fragen: „Wozu dient dieses Ge- fühl? Was bezweckt mein Körper mit diesem Gefühl?“ Das mag erstmal ungewohnt sein, aber das Beispiel der Angst oder des Ekels machen klar, dass Gefühle durchaus einen Zweck haben – in diesem Fall nämlich, dass sie uns vor einer möglichen Gefahr warnen. Sehr unterhaltsam war eine Übung, bei der eine Person mithilfe einer Vorlage Anweisungen zum Le- gen einer geometrischen Figur aus Tangram-Plättchen erteilen musste, die dann von einer zweiten Person ausgeführt wurden. Der Clou: Person A sieht nur die Vorlage, aber nicht, was Person B legt. Person B wie- derum sieht nur, was sie selbst legt, aber nicht, wie die fertige Figur aussehen soll. Keine große Heraus- forderung für uns Kommunikationsexpert:innen soll- te man meinen! Doch schnell zeigte sich, dass auch räumliches Vorstellungsvermögen und mathemati- sche Fachbegriffe gefragt waren. So hörte man über- all im Raum Anweisungen à la „Also die Kathete von dem mittelgroßen Dreieck, ähm, nee, die Hypotenuse,
die bildet einen rechten Winkel zu dem Trapez“. Die Übung zeigte uns, wie wichtig es ist, sich regel- mäßig rückzuversichern, ob meine beabsichtigte Botschaft auch wirk- lich so bei meinem Gegenüber an- gekommen ist, wie ich sie gemeint habe. Auch wenn am Ende nicht immer die vorgegebene Form dabei herauskam, sondern teils kreative Interpretationen, führte dies zum Glück weder zu Konflik- ten noch zu größeren Krisen unter den Teilnehmenden. Wir erhielten von den Coaches verschiedene Tipps für erfolgrei- che Konfliktgespräche, zum Beispiel, dass zunächst einmal der richtige Rahmen geschaffen werden muss und man sich seiner konkreten Ziele für das Gespräch bewusstwerden und diese dem Gegenüber mitteilen sollte, um eine gemeinsame Ausgangsbasis zu schaf- fen. Sie ermutigten uns dazu, Konflikte nicht als Gefahr wahrzunehmen, sondern als Gelegenheit, sich und die Beziehung zum Gegenüber weiterzuentwickeln. Zum Abschluss des Tages durften wir das Gelern- te in zwei Rollenspielen zu echten Konfliktsituationen zweier Teilnehmerinnen anwenden. Es war ausge- sprochen lehrreich, einmal von außen auf ein solches Gespräch zu blicken und zu erleben, wo es eventuell IM RÜCKSPIEGEL noch an der Kommunikation hapert oder auch welche Strategien gut funktionieren. Zu all den gesammelten Denkanstößen konnten sich die NWP-Teilnehmer:innen dann abends bei le- ckerer italienischer Pizza und einem kühlen Getränk auf der Terrasse der L’Osteria austauschen. Am nächsten Tag ging es interaktiv weiter mit einem Barcamp. Ein Barcamp ist eine Art Tagung, bei der das Programm nicht im Vorhinein feststeht, sondern vor Ort ad-hoc von den Teilnehmenden gestaltet wird. Jede:r kann Themenvorschläge einbringen, sich zum Beispiel einen Austausch zu einer bestimmten Frage- stellung wünschen oder auch anbieten, als Expert:in etwas zu präsentieren. Dann wird abgestimmt und die beliebtesten Themen kommen auf die Tagesordnung. So gab es beim Sommertreffen Gesprächsrunden zu Themen wie Zusammenarbeit mit organisierenden Kolleg:innen, Kooperationen und Zusammenschlüs- se, unser Mehrwert und unsere Kompetenzen als Dolmetscher:innen oder auch Datenschutz. Das Format des Barcamps (drei Slots à 30 Minu- ten mit jeweils drei parallelen Sitzungen) macht das Ganze sehr kurzweilig. Häufig war man gerade mit- ten im Gespräch, als die Zeit auch schon wieder um war. Aber es spricht ja nichts dagegen, die angeris- senen Themen zu einem anderen Zeitpunkt zu ver- tiefen, zum Beispiel in der Kaffeepause oder auf der Fahrt nach Hause, die wir dann am Sonntagmittag wieder antraten. Ein herzliches Dankeschön geht an die NWP-Koordinator:innen Ann-Christin, Isabel und Matti, die einmal mehr ein abwechslungsreiches und inspirierendes Programm möglich gemacht haben. Charlotte Stubenrauch charlotte@stubenrauch-dolmetschen.de SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 9
ECHOS AUS DER BERUFSWELT FUNNY YOU SHOULD SAY THAT! I t’s 3 pm. I’ve been staring at this script for a while now. There’s only one thing for it. I’m going to need to grab my baguette and look like an angry French person. Yes, I did just write that. And yes, I did brandish a homemade baguette on camera with comic menace. Some aspects of interpreting are best explained with charts and thoughtful discussion. For everything else, we have comedy. In fact, I think we need to be funnier. HE STARTED SENDING NOTES! Imagine this. Your client is lovely to work with, sends rewarding interpreting projects but they have this annoying habit. They assume that you’re so good, you couldn’t possibly need notes! We’ve all been there. How do we react? The de- fault is to open a desk drawer, pull out our „Big Book of Standards” and proceed forthwith to begin our ritual lecture on standards, quality, acceptable work- ing conditions, and the effect of client misbehaviour on meeting outcomes. My tablet got so bored while I was writing that sentence that it closed Micro- soft Word twice! (OK, maybe my hand accidentally brushed the controls at the bottom of the screen but the other explanation is funnier.) Quoting standards at clients to get them to send us notes is a lot like trying to convince children to tidy their room with a lecture on the life cycle of dust mites. Nei- ther will get the right result. Trust me. Our problem is that we expect clients to be as interested in interpreting as we are. They aren’t. So what does work? One time, I posted a simple YouTube short. A pretend client, played by me, asks why interpreters need notes, since they already know both languages. An interpreter, also played by me, replies by asking how much effort it would take 10 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025 i m o c . y a b a x P / s r e k a m a R e p p i l i h P © : d l i B
to deliver a talk on nuclear power, followed by one on social policy and a third one on mountain tour- ism, all on the same day. The client is shocked and expresses how much preparation that would take, before the penny finally drops. And they realise why interpreters need notes. It wasn’t subtle and it was only vaguely funny. But it did the trick. A few days after it launched, a colleague expressed their appreciation. The pastor of the church in which they interpreted now sends their notes promptly and had decided to do so every week. One video. One slightly silly premise. One cli- ent who changed their behaviour. And from that, I learned a lesson. EMOTION VS INFORMATION Which of these video titles would you click on? - „The Accumulation of 1.7 Decades of Interpretive Experience Leads to Profession-specific Domain Knowledge” - „After 17 Years of Interpreting This is What I Learned” Both contain the same information. The first is full of abstract ideas and academic terminology. The sec- ond is to the point and leaves people interested in what is coming. Emotion always beats information. If we want people to learn something, using emotion gives us a short-cut to their thinking. This can sound manipulative. And indeed, it can be manipulative. I recently read a marketing expert extol the virtues of talking about the experience of using a device, rather than listing its specifications. I wrote back explaining that his approach is what frustrates those of us who need to know whether our phones can shoot in 4K and how much RAM our potential new computer actually has. But interpreting, especially conference interpret- ing, suffers from the opposite problem. As I write this, somewhere in the world. an interpreter is writ- ing an article on the effects of ISO18841:2018 on in- terpreting projects on dentistry and wondering why only their fellow interpreters read their blog. I should know. I have done stuff like that myself. We are great at information. We have standards, guides, and white papers coming out of our ears but some of our clients still try to address UN conferenc- es using AirPods as microphones, deliver reports ECHOS AUS DER BERUFSWELT while driving, and seem to wonder why we might want to see the agenda before the meeting starts. This is before we talk about AI. At a time when interpreters themselves are still trying to wrap our heads around whether having terminology pop onto our screens automatically is a good thing, we often don’t have a meaningful, memorable response to clients who wonder why they should not just turn to apps and in-ear devices. We wield standards. The makers of AI interpreting devices wield marketing about connecting the world and destroying language barriers. We discuss the ef- fect of Computer Aided Interpreting on terminolog- ical accuracy. Clients wonder whether they will sell any devices at their next sales event. The reason why being funny, or memorable, or ri- diculous works is that it helps people connect the information we are giving them with some wider part of their experience. That sounds abstract so let’s try another video. MANUSCRIPTS AND POETRY After a session where it was very clear that the major- ity of the speakers were reading from manuscripts, I was tired. Then I saw someone telling rookie preach- ers that they would preach better if they wrote out their entire sermon and then read it out. So, I did what any sensible interpreter would do. I grabbed my camera and made a YouTube short. I quickly wrote notes on the four reasons why reading from a manuscript is awful: bad eye contact, weird pausing, messed up intonation, and long, sprawling sentences. Then I made a video of me pretending to read from a manuscript and doing all of those things. I could have cited studies or explained the issue using charts but showing beats telling. It’s much Jonathan Downie ist Kon fe renz- dolmetscher, Übersetzer, Redner und Autor und lebt in Edinburgh, Schottland. Er interessiert sich für die Verbindung von Forschung und Dolmetschpraxis sowie das Dolmetschen in Kirchen. Sein erstes Buch, „Being a Successful Interpreter: Adding Value and Delivering Excellence“, ist im Mai 2016 erschienen. Seine Kolumne zum Thema Forschung als Mehr wert für Dolmetschkund:innen erscheint exklusiv im VKD-Kurier. Jonathan Downie SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 11
ECHOS AUS DER BERUFSWELT funnier to depict an interpreter hiding in a room to escape the speaker who said they would start their big talk with a poem than it is to lecture on text types and the comparative linguistics of artistic genres. I don’t know if anyone has stopped quoting poems from Robert Burns in their speeches on social poli- cy but I do know that those videos did get people talking. I don’t know how many people have stopped reading from manuscripts but I have received mes- sages from people who found the video helpful and used it themselves. We never need to be mean in our humour. We shouldn’t be singling people out but we can be entertaining in how we explain the differences be- tween translation and interpreting or how to really know that the interpreting you are receiving is any good. We are not in the business of shaming clients but we can write funny posts or film funny videos about common reasons why interpreting some- times goes wrong. CLIENT EDUCATION IS BORING This is all to say that I think our common ways of doing client education are often about as enthralling as a lecture in paint drying or a four-day seminar on belly button lint. Yes, I know we interpreters can find anything fascinating but even we have limits. Our cli- ents’ limits are much stricter than ours. We need to learn to be more entertaining, even funny. Let’s take an example. How would you explain to clients why you are better than a machine? You are not allowed to use the words „accuracy”, „confi- dentiality” or „context”. Here’s what I did in a recent video on how clients should use AI interpreting systems. I happen to know that, if you ask Google Translate, „où sont les gre- nades?”, it will always say „where are the grenades?”, so I set up this little script. A: Pardon, monsieur mais où sont les grenades? B: Sorry, I don’t speak French. A: Ah bon. (takes out phone) Où sont les grenades? Google Translate: Where are the grenades? B: Hello? Security? It was basic and my attempt at making it look like I was in a supermarket didn’t go well but it made the point. There will be similar problems with Google Translate in your languages. What can you find that shows why humans beat machines? What shows off the difference you make? Before busy season, look at one question your cli- ents ask or one thing they do that makes interpret- ing harder than it needs to be. Then think about how to make that funny. It could be a quick video script or a nice LinkedIn post. Remember, ranting and sham- ing are not allowed. Instead, think of what would make clients laugh and learn at the same time. Then go ahead and shoot the video or write the post. Try being funny. You never know the difference it might make. Jonathan Downie integrity.languages@googlemail.com Redaktionsschluss: 21.11.2025 IMPRESSUM HERAUSGEBER Verband der Konferenzdolmetscher (VKD) im BDÜ e. V. Geschäftsstelle: Bobstraße 22, 50676 Köln geschaeftsstelle@vkd.bdue.de REDAKTION UND KOORDINATION Laura Bischoff, Laura Ehrhard, Andrea Felber, Laura Hahn, Ingrid Körber, Hannah Patalong kurier@vkd.bdue.de CHEFREDAKTION Katerina Nijenhuis chefredaktion@vkd.bdue.de GESTALTUNG UND LAYOUT Thorsten Weddig Grafik & Layout, Essen Namentlich gekennzeichnete Texte spiegeln nicht un- bedingt die Meinung der Redaktion oder die Position des Verbands wider. Für den Inhalt der Texte sind die jeweiligen Autor:innen verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge aus Platz gründen zu kürzen. 12 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025
NEUES AUS DEM NETZ DOLMETSCHEN UND ÜBERSETZEN – WISSENSWERTES Podcast: „Besser dolmetschen mithilfe von KI“ (Deutschlandfunk Nova, 27.06.2025) www.deutschlandfunknova.de DigitalTolk Acquires 24translate, Strengthening Position as Leading European Language Solutions Integrator (Slator, 02.07.2025) slator.com Live Translation Options for Google Meet in 2025: New Feature and More (Interprefy, 22.06.2025) www.interprefy.com Think AI Should Replace Interpreters? Think again. (American Translators Association, 23.06.2025) www.atanet.org SPRACHE – NEUES AUS ALLER WELT Ist Sächsisch das eigentliche Deutsch? (MDR, 29.08.2025) www.mdr.de Hoffnung für Gelähmte: Gehirn‑Computer übersetzen Gedanken in Sprache (MSN, 25.08.2025) www.msn.com Should US Interpreting Companies be Forced to ‘Repatriate’ Overseas Call Centers? (Slator, 01.09.2025) SMILE slator.com Google Translate erweitert Echtzeit- Übersetzung mit KI und erhält Sprachtrainer (Heise, 27.08.2025) www.heise.de : d l i B m o c . y a b a x P / e k b o r g e N © i i Tipp: automatische Übersetzung bei YouTube deaktivieren (Heise, 20.08.2025) www.heise.de Es gibt zwei Gründe, wieso uns deutsche Ämter mit Sprache aus der Hölle quälen (Focus, 07.08.2025) www.focus.de SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 13
DIES UND DAS HEUTE SCHON AN MORGEN DENKEN Altersvorsorge mit der CPIC D as Thema Altersvorsorge liegt vielen Dol met- scher:in nen schon früh im Magen. Im Gespräch mit Kol leg:in nen zeigt sich oft: Wir wissen, wie wich- tig es als Selbstständige ist, rechtzeitig vorzusorgen, wenn man nicht bis ins hohe Alter arbeiten möchte. Aber wie kümmert man sich früh genug, und wie geht man die Absicherung am besten an? Zwar gibt es immer wieder Fortbildungs- und Info- angebote des Verbands, oft fühlt man sich aber trotz- dem ein wenig plan- und hilflos bei der Frage, wo genau man anfangen soll, wimmelt es doch nur so von Ange- boten. Noch dazu sind Konferenzdolmetscher:innen häufig auch keine Finanz- und Zahlenfans (Ausnah- men bestätigen die Regel!). Doch gerade, wenn es um so eine wichtige Angelegenheit und Anlage geht, will man alles richtig machen und das Angesparte in sicheren Händen wissen. Für mich als Finanzmuffel (ich geb’s ja zu!) könnte die Altersvorsorge kaum einfacher gestaltet sein als mit der CPIC. Das Geld wird für mich angelegt und sicher verwaltet und ich muss mich um ziemlich we- nig kümmern. Natürlich muss die CPIC nicht die ein- zige Vorsorge darstellen, aber sie ist eine in meinen Augen gute und gleichzeitig unkomplizierte Option. Da das Konzept für mich und viele andere Kol- leg:in nen ausgezeichnet funktioniert, ich aber im- mer wieder erfahre, dass manche noch nie von der CPIC gehört haben oder die Beitrittskriterien nicht kennen, nahm ich das zum Anlass, einen Artikel über die Altersvorsorge „von Dolmetscher:innen für Dolmetscher:innen“ zu verfassen. Dabei habe ich mir aber kräftig unter die Arme greifen lassen. Die aktuelle Vorsitzende der CPIC, Anne Marie Arbaji, hat sich, mit Unterstützung von Valentina De Gironcoli, bereit erklärt, uns ein Interview für den Kurier zu geben und alle Infos zur CPIC so kompakt wie möglich darzustellen. Das Interview liegt im Original auf Französisch vor. Da nicht alle VKD-Mitglieder Französisch sprechen, gibt es eine (korrekturgelesene) KI-Übersetzung gra- tis dazu. 😉 Eine für mich relevante Info zum Schluss: Solltet ihr der CPIC beitreten wollen und nicht für die internati- onalen Institutionen arbeiten oder aiic-Mitglied sein, reicht als Nachweis über eure Konferenzdolmetsch- tätigkeiteinfach irgendein Arbeitsvertrag von einem eurer Einsätze. Es ist also wirklich kein Hexenwerk. Elisa Behr behr@dolmenschen.de WEITERE INFOS - www.cpic.ch (auf EN und FR) - Kontakt: www.cpic.ch/contact INTERVIEW AVEC ANNE MARIE ARBAJI Présidente par intérim de la CPIC Anne Marie Arbaji, êtes-vous d’abord interprète ou d’abord présidente de la CPIC ? Je suis à la fois interprète, bénéficiaire de la CPIC, membre de son Conseil de fondation et à titre tem- poraire présidente par intérim à la suite du départ im- prévu de notre présidente. Ces rôles sont complémen- taires et permettent de mieux servir la communauté. Pouvez-vous vous présenter brièvement ? Je suis interprète de conférence depuis 1987 avec pour langues de travail le français, l’arabe et l’anglais. Quand et comment avez-vous adhéré à la CPIC ? Anne-Marie ELLES, une interprète très appré- ciée par les collègues, m’a présenté la CPIC à mes débuts dans la profession. La CPIC était à l’époque l’une des deux seules caisses de prévoyance pour les interprètes de conférence. Première caisse de prévoyance créée pour les interprètes de confé- rence, par des interprètes de conférence elle tient toujours ses promesses aujourd’hui. Avec le recul si je devais faire le choix aujourd’hui je ferais exactement la même chose. Fondation de droit 14 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025
DIES UND DAS suisse à but non lucratif. Très performante la CPIC a pour seul objectif de servir les interprètes de confé- rences quel que soit leur statut. Elle est totalement transparente et toutes les informations la concernant sont disponibles sur son site internet cpic@cpic.ch. Pourquoi avez-vous intégré le Conseil de fondation ? Frappée par une lourde maladie Anne-Marie ELLES m’a demandé de la remplacer au Conseil de fonda- tion. Être au Conseil de Fondation est une façon de servir la profession sur le long terme. Notre rôle est d’être pleinement investis dans le bon fonctionne- ment de la Caisse, de rester à l’écoute des collègues adhérents, et d’accompagner activement l’évolution de la CPIC. Nous aspirons tous à pouvoir bénéficier un jour d’une retraite de qualité qui doit être propo- sée au plus grand nombre. Pour information le Conseil de Fondation est com- posé de 5 membres : 4 interprètes bénéficiaires de la caisse et un président non-interprète et non bénéfi- ciaire avec de solides connaissances dans le domaine de la prévoyance entre autres. et à la gestion du portefeuille. Lors de réunions régu- lières les banques nous présentent leurs rapports de gestion, proposent des stratégies d’investissement et répondent à toutes nos questions. Les adhérents peuvent-ils participer aux decisions ? Absolument. L’organe suprême de la CPIC est l’Assemblée Générale, qui se réunit une fois par an. Le Conseil de Fondation y présente le bilan de l’année écoulée, propose le budget de l’année à venir ainsi que des modifications du Règlement et des Statuts lorsque cela est nécessaire et prend note de toutes les suggestions des bénéficiaires. Les banques y présentent leurs activités et répondent directement aux questions des adhérents. Les bénéficiaires peuvent également échanger au détour d’une cabine ou ailleurs avec les membres du Conseil de Fondation. Par ailleurs le secrétariat qui assure au quotidien la gestion de la caisse reste à disposition des inter- prètes pour toute demande. Y a-t-il des actionnaires ? Les interprètes seraient donc doués pour les chiffres ? Gérez-vous vous-même les investissements ? Non, la gestion des avoirs est assurée par deux banques suisses : Lombard Odier et Vontobel. Le Conseil de fondation, suit de près l’activité des banques et fait les choix fondamentaux liés à l’éthique Non. La CPIC est une fondation à but non lucratif. Ses avoirs sont entièrement redistribués aux béné- ficiaires. Grâce à son statut, la CPIC bénéficie d’une exonération fiscale sur la fortune et les rende- ments, contrairement aux sociétés d’assurance. Cela permet une meilleure capitalisation jusqu’à la retraite. SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 15 i m o c . y a b a x P / e k n h o P d e i r f l i W © : d l i B
DIES UND DAS Qui peut adhérer à la CPIC et comment ? Tout interprète de conférence peut rejoindre la CPIC, qu’il/elle travaille sur le marché privé, pour des institutions, fonctionnaire ou freelance, membre de l’AIIC ou non, et quelles que soient ses langues de travail, y compris les langues des signes. Il est im- portant de noter que tout membre de la CPIC peut y rester jusqu’à sa retraite même en cas de change- ment de statut ou de métier, chose beaucoup plus fréquente aujourd’hui que par le passé. Les frais d’adhésion sont de 50 €. Contrairement à ce qui se fait ailleurs aucun versement régulier ni co- tisation annuelle ne sont exigés, ce qui est essentiel dans une profession aussi fluide que la nôtre. Les cotisations obligatoires (ex. institutions eu- ropéennes) sont versées automatiquement par les employeurs. Des versements personnels (que l’on soit indépendant ou salarié) sont possibles à hau- teur de 46 000 € par an. Est-il préférable d’adhérer jeune ? Evidemment, plus on adhère tôt, plus longue est la période d’épargne et plus important le capi- tal constitué. Et pour ceux qui commencent leur épargne retraite plus tard, la CPIC reste une solution efficace de diversification patrimoniale. C’est aussi une manière de penser à ses proches. En effet, en cas de décès avant la sortie de la caisse, les avoirs sont transmis au conjoint/partenaire, aux en- fants et le cas échéant aux autres ayants droit. Et pour ceux qui partent en rentes cette dernière peut égale- ment bénéficier au conjoint par le biais de la réversion. De plus, les bénéficiaires actifs peuvent souscrire une assurance collective en cas d’accident, incluant capital décès et/ou invalidité. Comment se constitue le capital de prévoyance ? La CPIC fonctionne par capitalisation individuelle. Chaque interprète bénéficie des performances géné- rées par ses propres contributions, tout en profitant des conditions avantageuses offertes par la mutuali- sation des fonds. Les contributions peuvent prendre plusieurs formes : - Cotisations obligatoires versées par des institu- tions ex. Parlement européen, Commission, Cour de justice, Conseil de l’Europe, OTAN, ESA (part pa- tronale et salariale). - Cotisations volontaires pour les interprètes de la famille ONU (part salariale uniquement). - Versements personnels, ces montants sont versés directement par l’interprète quand il le veut et quand il le peut à hauteur de 46 000 € maximum par an. Les bénéficiaires reçoivent un relevé trimestriel dé- taillant leur avoir, les versements et les performances. Comment sort-on de la caisse ? Entre 60 et 70 ans la sortie peut se faire : - en capital, - en rente (versée par les Rentes Genevoises, garanties par l’État de Genève), - ou sous forme mixte. Les rentes ne constituent pas un passif pour les gé- nérations d’interprètes qui restent à la caisse. En cas de décès, les avoirs reviennent aux ayants droit. Le → calculateur d’épargne disponible sur le site permet de faire une simulation d’épargne. Quel conseil donneriez-vous aux interprètes sans plan de retraite ? De rejoindre la CPIC. Elle s’adapte parfaitement à notre métier : pas de cotisations obligatoires, une gestion démocratique, une gestion de fortune pru- dente, équilibrée, diversifiée et appliquant des cri- tères ESG, des conditions fiscales avantageuses, et un secrétariat très réactif. La CPIC, c’est une caisse créée par et pour les interprètes. Elle offre une réelle flexibilité, des coûts d’entrée et de gestion très bas, et la possibilité de constituer une retraite personnalisée et stable dans le temps. 16 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025 i m o c . y a b a x P / 6 0 3 7 4 9 D I : e l l e u q d l i B
DIES UND DAS INTERVIEW MIT ANNE MARIE ARBAJI Interimsvorsitzende der CPIC Anne Marie Arbaji, sind Sie in erster Linie Dolmetscherin oder Vorsitzende der CPIC? Ich bin Dolmetscherin, Begünstigte der CPIC, Mitglied ihres Stiftungsrats und nach dem uner- warteten Ausscheiden unserer Vorsitzenden vorü- bergehend auch Interimspräsidentin. Diese Rollen ergänzen sich und ermöglichen es mir, der Gemein- schaft besser zu dienen. Könnten Sie sich unseren Kolleg:innen kurz vorstellen? Ich bin seit 1987 Konferenzdolmetscherin mit den Arbeitssprachen Französisch, Arabisch und Englisch. Wann und wie sind Sie der CPIC beigetreten? Anne-Marie Elles, eine von ihren Kolleg:innen sehr geschätzte Dolmetscherin, hat mir die CPIC vorgestellt, als ich meinen Beruf begann. Die CPIC war damals eine von nur zwei Vorsorgekassen für Konferenzdolmetscher:innen. Als erste Vorsorge- kasse, die von Konferenzdolmetscher:innen für Konferenzdolmetscher:innen gegründet wurde, hält sie auch heute noch, was sie verspricht. Rückblickend würde ich mich heute wieder genau- so entscheiden. Die CPIC ist eine gemeinnützige Stif- tung nach Schweizer Recht. Sie ist sehr leistungsfähig und hat das einzige Ziel, Konferenzdolmetscher:innen unabhängig von ihrem Status zu unterstützen. Sie ist vollkommen transparent und alle relevanten Infor- mationen sind auf unserer Website www.cpic.ch auf Französisch und Englisch verfügbar. Warum sind Sie dem Stiftungsrat beigetreten? Anne-Marie Elles war schwer erkrankt und bat mich, sie im Stiftungsrat zu vertreten. Die Mitgliedschaft im Stiftungsrat ist eine Möglichkeit, dem Berufsstand langfristig zu dienen. Unsere Aufgabe ist es, für ein reibungsloses Funktionieren der Kasse zu sorgen, den Mitgliedern zuzuhören und die Entwicklung der CPIC aktiv zu begleiten. Wir alle wünschen uns, eines Tages eine gute Rente zu erhalten, und diese Chance sollte so vielen Menschen wie möglich angeboten werden. Zur Information: Der Stiftungsrat besteht aus fünf Mitgliedern. Vier Dolmetscher:innen, die Begünstig- te der Kasse sind, und einem Vorsitz, der kein:e Dol- met scher:in und kein:e Begünstigte:r ist, aber unter anderem über fundierte Kenntnisse im Bereich der Vorsorge verfügt. Sind Dolmetscher:innen also gut mit Zahlen? Verwalten Sie die Investitionen selbst? Nein, die Vermögensverwaltung wird von zwei Schweizer Banken übernommen: Lombard Odier und Vontobel. Der Stiftungsrat verfolgt die Aktivitä- ten der Banken aufmerksam und trifft grundlegende Entscheidungen in Bezug auf Ethik und Portfolioma- nagement. Bei regelmäßigen Treffen legen uns die Banken ihre Geschäftsberichte vor, schlagen Anlage- strategien vor und beantworten all unsere Fragen. Können die Mitglieder an Entscheidungen mitwirken? Auf jeden Fall. Das wichtigste Organ der CPIC ist die Generalversammlung, die einmal jährlich zu- sammentritt. Der Stiftungsrat legt dort die Bilanz des vergange- nen Jahres vor, schlägt das Budget für das kommende Jahr sowie gegebenenfalls Änderungen des Regle- ments und der Statuten vor und nimmt alle Vorschlä- ge der Begünstigten zur Kenntnis. Die Banken präsen- tieren in diesem Rahmen auch ihre Aktivitäten und beantworten direkt die Fragen der Mitglieder. Die Begünstigten können sich natürlich auch bei gemeinsamen Einsätzen oder an anderer Stelle mit den Mitgliedern des Stiftungsrats austauschen. Darüber hinaus steht das Sekretariat, das die täg- liche Verwaltung der Kasse übernimmt, den Dol met- scher:in nen für alle Fragen zur Verfügung. Gibt es Aktionär:innen? Nein. Die CPIC ist eine gemeinnützige Stiftung. Ihr Vermögen wird vollständig an die Begünstig- ten ausgeschüttet. Dank ihres Status genießt die CPIC im Gegensatz zu Versicherungsgesellschaften eine Steuerbefreiung auf Vermögen und Erträge. Dies ermöglicht eine bessere Kapitalisierung bis zur Pensionierung. Wer kann der CPIC beitreten und wie? Alle Konferenzdolmetscher:innen können der CPIC beitreten, unabhängig davon, ob sie auf dem privaten Markt, für Institutionen, als Beamter oder Frei berufler:in nen tätig sind, ob AIIC-Mitglied oder nicht und unabhängig von ihren Arbeitssprachen, einschließlich Gebärdensprachen. Es ist wichtig zu beachten, dass jedes Mitglied der CPIC bis zur Pensi- onierung Mitglied bleiben kann, selbst wenn sich der SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 17
DIES UND DAS Status oder Beruf ändert, was heute viel häufiger vor- kommt als in der Vergangenheit. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 50 Euro. Im Gegen- satz zu anderen Verbänden sind keine regelmäßigen Zahlungen oder Jahresbeiträge erforderlich, was in einem so dynamischen Beruf wie dem unseren von entscheidender Bedeutung ist. Die Pflichtbeiträge (wie z. B. bei den europäischen Institutionen) werden automatisch von den Arbeit- gebern gezahlt. Persönliche Einzahlungen (sowohl als Selbstständige:r als auch als Angestellte:r) sind bis zu einer Höhe von 46.000 Euro/Jahr möglich. Ist es besser, früh einzusteigen? Je früher man beitritt, desto länger ist natürlich die Sparphase und desto höher ist das angesparte Ka- pital. Für diejenigen, die erst später mit dem Sparen für die Altersvorsorge beginnen, bleibt die CPIC eine effektive Lösung zur Vermögensdiversifizierung. Mit der CPIC denkt man auch an seine Angehörigen. Stirbt ein Mitglied vor dem Austritt aus der Kasse, wird das Guthaben an den:die Ehepartner:in/Partner:in, die Kinder und gegebenenfalls an andere Berechtigte übertragen. Im Todesfall nach Renteneintritt wird das Guthaben in Form einer Hinterbliebenenrente auch dem:der Ehepartner:in zugutekommen. Darüber hinaus können aktive Begünstigte eine Gruppenunfallversicherung abschließen, die eine Todesfall- und/oder Invaliditätsleistung umfasst. Wie wird das Vorsorgekapital gebildet? Die CPIC funktioniert nach dem Prinzip der indi- viduellen Kapitalbildung. Alle Dolmetscher:innen profitieren von den Erträgen ihrer eigenen Beiträge und gleichzeitig von den vorteilhaften Bedingungen, die sich aus der Bündelung der Mittel ergeben. 18 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025 Die Beiträge können verschiedene Formen anneh- men: - Pflichtbeiträge, die von Institutionen wie dem Euro- päischen Parlament, der Kommission, dem Gerichts- hof, dem Europarat, der NATO und der ESA gezahlt werden (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil). - Freiwillige Beiträge für Dolmetscher:innen der UNO-Familie (nur Arbeitnehmeranteil). - Persönliche Einzahlungen: Diese Beträge werden direkt von den Dolmetscher:innen eingezahlt, so- fern sie wollen und können, bis zu einem Höchst- betrag von 46.000 Euro/Jahr. Die Begünstigten erhalten vierteljährlich einen Kon- toauszug mit Angaben zu ihrem Guthaben, den Ein- zahlungen und den Erträgen. Wie gestaltet sich der Übergang vom Berufsleben in die Zeit, in der man von den Ausschüttungen profitiert? Zwischen 60 und 70 Jahren ist eine Rentenaus- zahlung möglich: - als Kapital, - als Rentenzahlung (ausgezahlt von den Rentes Genevoises, garantiert durch den Staat Genf) - oder in gemischter Form. Die Rentenzahlungen stellen keine Verbindlichkeiten für die Generationen von Dolmetscher:innen dar, die in der Kasse verbleiben. Im Todesfall geht das Gut- haben an die Berechtigten über. Mit dem auf der Website verfügbaren → Sparrechner können Sie eine Sparsimulation durchführen. Zu guter Letzt: Welchen Rat würden Sie Dol- metscher:innen ohne Altersvorsorge geben? Der CPIC beizutreten. Sie ist perfekt auf unseren Beruf zugeschnitten: keine Pflichtbeiträge, demo- kratische Verwaltung, umsichtige, ausgewogene und diversifizierte Vermögensverwaltung unter Anwen- dung von ESG-Kriterien, vorteilhafte Steuerbedin- gungen und ein sehr reaktionsschnelles Sekretariat. Die CPIC ist eine Kasse, die von und für Dol met- scher:innen gegründet wurde. Sie bietet echte Fle- xibilität, sehr niedrige Eintritts- und Verwaltungs- kosten und die Möglichkeit, eine personalisierte und langfristig stabile Altersvorsorge aufzubauen. Anm. d. Red.: KI-generierte Übersetzungen können Fehler enthalten. Bei Abweichungen gilt das französische Original. i m o c . y a b a x P / 6 0 3 7 4 9 D I : e l l e u q d l i B
DIES UND DAS DEUTSCHE DEBATTE AUF RUSSISCH D ebattieren ist ein klassisches deutsches Spiel mit produziert ständig Rückfragen und die meisten da- von beginnen mit „Muss das wirklich sein?“ Als ich die Regeln erklärte, meinten die Freunde: „Reden, fragen, Feedback? Klingt nach Küche, Warenje, Pelmeni und einem netten Plausch – wir brauchen dafür doch kein extra Debattenformat!“ Also musste dieses andere Kind her, dem wir das originelle Spiel abgucken konnten. Das Vorbild. Wir dockten beim deutschen Debattierverein Streitkultur Berlin e. V. an, um durch regelmäßige Besuche eine Richtschnur zu haben. Außerdem kam ein waschech- ter deutscher Debattierer mit Erfahrung und Elan ins Orga-Team, um mit uns auf Russisch zu spielen. Das war der einfache Teil. Schwieriger wurde es, als diese Welten wirklich auf- einandertrafen: Erwachsene mussten davon über- zeugt werden, dass das Einhalten von Regeln wirklich nützlich ist, und gleichzeitig musste die Gemütlichkeit vor Disziplinattacken gerettet werden. Noch immer lustigen Momenten, Adrenalin und spannenden Leuten – zumindest habe ich das im letzten Kurier behauptet. Das macht so viel Spaß, dass ich es auch in meiner Muttersprache, Russisch, ausprobieren wollte. Das Problem: Debattierclubs für Erwachse- ne sind ohnehin sehr selten, und Debattierclubs für russischsprachige Erwachsene gibt es gar nicht. Die Lösung: selber machen. Vor vielen Jahren, als ich noch jung und optimis- tisch war und unbedingt Russisch an meine Kinder weitergeben wollte, lernte ich Karussell e. V. kennen – eine Berliner Elterninitiative für die Mehrsprachigkeit. Glücklicherweise waren die Karussell-Freunde auch diesmal für ein Experiment offen. Ein sicherer Hafen und eine vernetzte Community waren also gefunden. Aber wie lernt man ein neues Spiel? Normalerwei- se als Kind: man schaut zu, macht nach, fertig. Mit über 40 ist das schon kniffliger, denn das Gehirn SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 19
DIES UND DAS streiten wir über die Gret- chenfrage: Darf man beim Debattieren essen oder stört das die Ernsthaf- tigkeit? (Spoiler: Diskus- sion läuft noch, denn unser deutsches Klub- mitglied kämpft verbis- sen gegen Süßigkeiten und Knabberzeug.) Einig sind wir uns nur, dass eine gute Debatte einen guten Tee braucht – lose, versteht sich, keine Teebeutel mit gefärb- tem Staub. Nachdem der Ort, die Regeln und der kleine gemütliche Kreis feststanden, war auch ein Name für unser Debattierklub gefunden – Großes Ohr – weil das Zuhören bekanntlich schwerer fällt als das Reden. Nun war die nächste Hürde zu nehmen: Wo findet man weitere debattierlustige Russischsprechende? Im Raum Berlin/Potsdam le- ben viele russische Mut ter sprachler:innen. Aber sie haben selten Bock aufs Debattieren. Das Reden in der Öffentlichkeit verursacht mehr Stress als Geldsorgen oder Einsamkeit, haben For- schende herausgefunden. Nur die Todesangst ist größer als die Angst vor öffentlichen Auftritten. Sie ist also wahrlich universell und unser Hobby ist zurecht wenig populär. Abgesehen davon ist der Begriff „De- batte“ in der russischen Sprache anders besetzt: Es klingt nach YouTube-Schreierei und Frontalbeschal- lung mit Expertenmonologen – beides möchte man nicht unbedingt zum Feierabend unter der Woche. Wie findet man also die Mitstreiter:innen? Unsere Kolleg:innen aus dem deutschen Debat- tierverein trösteten uns: Auch sie hatten Flauten. (Schwer vorzustellen! Die Ver eins aben de sind heute wahnsinnig gut besucht.) Ihr Tipp war, der Struktur treu zu bleiben, online sichtbar zu sein, mit Regel- mäßigkeit zu punkten und – vor allem – den Spaß zu genießen, selbst wenn die Runde klein ist. Es war auch hilfreich, das Spiel teilweise anzupassen. So gab es Abende, an denen wir Filme und Bücher besprachen, im abgeän- derten Debattenformat. Auch nehmen wir es gelassen, wenn wir als „Diskussionsklub“ vorgestellt werden – das Wort „Debatte“ läuft im Russischen nun mal gegen den 20 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025 Strich. Und siehe da: Unse- re Telegram- und Meetup- Gruppen wachsen. Inzwischen starten wir ins dritte Jahr – jünger, lebendiger, mit mehr Zuversicht, neu- en Gesichtern, frischen Sprachausdrücken und präziseren Begriffen. Die Vielfalt des Russi- schen freut mich natürlich besonders, aus beruflichen Gründen. Neue Menschen immer wieder eigene Wendungen mit, und für mich ist das bringen wie ein endloses Sprachbuffet. Dabei debattieren wir keineswegs den Themen- komplex, an den Sie bei der Sprache Russisch ver- mutlich gleich gedacht haben. Es bleibt ja ein Spiel, und mit solch hochemotionalen Themen spielt man nicht. Stattdessen bedienen wir uns großer und kleiner Fragen des Alltags hier in Deutschland: Soll ein freiwilliges Jahr Pflicht werden? Lohnt es sich, ein Grunderbe für alle 18-Jährigen einzuführen? Bür- gergeld kürzen oder nicht? Keine heißen Eisen, son- dern Übung darin, Meinung und Mensch freundlich auseinanderzuhalten. Neue Gäste sagen oft gleich zu Beginn: „Ich will nur zuhören, bloß nicht reden.“ Kein Problem, antworten wir. Nur, dass wir selbst keine Fachleute und keine perfekten Redner sind: Wir setzen uns mit dem The- ma auseinander und puzzeln die Gedanken gemein- sam zusammen, mit Fragen und kurzen Beiträgen. Und am Ende reden doch alle – als hätten sie es schon immer vorgehabt. (Wir tippen: Es liegt am Tee.) Es ist September 2025, wenn ich diese Zeilen schrei- be. Kürzlich haben wir das Telegram-Profil unseres Debattierklubs aufgefrischt. Aus „Let’s agree to dis- agree“ wurde etwas optimistischeres: „Lasst uns das Diskussionsniveau heben – aus eigener Kraft.“ Denn es ist inzwischen genau das geworden: Niemand erwar- tet exzellente Reden, und es gibt keine Gewinner und Verlierer, kein Richtig und Falsch. Wir versuchen, eine andere Position zu verstehen. Ein Raum für neue Gedanken, aber ohne Perfektionsdruck. Lena Walcher info@ew-ts.de ) n e b o ( m o c . y a b a x P / e i i l j u y r r u m c M © : d l i B
BILDUNGSCHECK VERANSTALTUNGSVERZEICHNIS Stand: September 2025 02.10.2025 / ONLINE-SEMINAR AI-Governance Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Stephan Kunitz 05.10.2025 / ONLINE-SEMINAR Onlinetreffen für Mitglieder im Ausland Veranstalter: BDÜ LV Nordrhein-Westfalen 08.10.–26.11.2025 / ONLINE-SEMINAR Resilienz-Workshop für Dolmetschende und Übersetzende (Trainingsreihe) Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Olaf Scholtyssek 09.10.2025 / ONLINE-SEMINAR Gedächtnistechniken: Namen und Gesichter Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Gabriele Kappus 14.–16.10.2025 / ONLINE-SEMINAR Überblick: Tätigkeitsfelder im Bereich barrierefreie Kommunikation Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Jutta Witzel 17.10.2025 / ONLINE-SEMINAR Gedächtnistechniken: Merksysteme für Zahlen Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Gabriele Kappus SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 21 i m o c . y a b a x P / 4 0 8 6 1 D I : e l l e u q d l i B
i m o c . y a b a x P / e n o f s k o V © l : d l i B BILDUNGSCHECK 18.10.2025 / KARLSRUHE LinkedIn leicht gemacht (Einstiegsworkshop) Veranstalter: BDÜ LV Baden-Württemberg Referent:in: Mandy Borchardt 22.10.2025 / ONLINE-SEMINAR Finanzen im Griff: weg von der Vogelstrauß- Technik! Für alle, die sich mit einem simplen System mit Rücklagen, Gewinn, Ausgaben und Steuern befassen wollen! Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Marta Pagans 22.10.2025 / ONLINE-SEMINAR Barrierefreie Kommunikation – Chancen für Expert*innen Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:innen: Jutta Witzel, David Drevs, Silvia Schlagmüller 23.10.2025 / ONLINE-SEMINAR Content-Marketing für D/Ü Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Mandy Borchardt 05.11.2025 / ONLINE-SEMINAR Diskriminierungskritische Sprache Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Charlotte Stein 06.–13.11.2025 / ONLINE-SEMINAR E-Rechnung: rechtliche Grundlagen und Praxiswissen für Übersetzer und Dolmetscher Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Jochen Treuz 08.11.2025 / MÜNCHEN Notizentechnik für Dolmetscher (Übungstag) Veranstalter: BDÜ LV Bayern Referent:in: Anke Betz 22 VKD-KURIER SEPTEMBER 2025
BILDUNGSCHECK 2026 04.–11.02.2026 / ONLINE-SEMINAR Öffentliche Ausschreibungen: mit cleveren Strategien zum Erfolg Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Yan-Christoph Pelz 15.01.2026 / ONLINE-SEMINAR Copiloten-Programm zum Summer Busi- ness Camp – Gelerntes wirklich umsetzen Veranstalter: VKD Referent:in: Sonja Willner 27./28.02.2026 / SAARBRÜCKEN Aktuelle Entwicklungen im deutschen Zivil- und Strafrecht (Dialogseminar für Übersetzer und Dolmetscher) Veranstalter: BDÜ LV Saar Referent:innen: Prof. Dr. Jur. Dr. phil. Thomas Gergen, Prof. Dr. phil. Tinka Reichmann 07.03.–12.04.2026 / HANNOVER Deutsche Rechtssprache Veranstalter: BDÜ LV Nord Referent:in: Dr. Jens Pape SEPTEMBER 2025 VKD-KURIER 23 08.11.2025 / LEIPZIG LinkedIn leicht gemacht (Einstiegsworkshop) Veranstalter: BDÜ LV Ost Referent:in: Mandy Borchardt 21.11.2025 / KÖLN Positionierung im Zeitalter von KI: Nischen erkennen und berufliche Perspektiven entwickeln Veranstalter: BDÜ LV Nordrhein-Westfalen Referent:in: Dr. Andrea Döhler 22.11.2025 / MÜNCHEN Gerichtsdolmetschen Veranstalter: BDÜ LV Bayern Referent:in: Karin Heese 26.11.–03.12.2025 / ONLINE-SEMINAR Online-Business für Übersetzer*innen und Dolmetscher:innen Veranstalter: BDÜ Weiterbildungs- und Fachverlagsges. mbH Referent:in: Diana Bading m o c . y a b a x P / t s g r o Z © i i : d l i B
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